Heute machten wir einen Ausflug zurück in die Vergangenheit und trafen dabei auf Dinge, die wir in unserer Kindheit noch hautnah erlebten.
Im Stadtteil 'Kalamunda' gibt es das 'Kalamunda History Village', das älteste völkerkundliche Museum von Westaustralien. Auf einem ehemaligen Bahnhofsgelände werden verschiedene Gebäude und Gegenstände in anschaulicher Form präsentiert.
Wobei 'history' ein sehr dehnbarer Begriff ist. Während wir in Europa mit 'historisch' Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende meinen, so sind das hier zwei-, maximal dreihundert Jahre. Perth z.B. wurde 1829 gegründet und ist daher noch nicht einmal zweihundert Jahre alt.
Entsprechend jung sind auch die Gegenstände die uns hier gezeigt wurden. An viele davon können wir uns aus selbsterlebtem noch ganz gut erinnern.
Kaum hatten wir das Gelände betreten, kam John auf uns zu. Er lebt hier in Kalamunda und ist wie seine Frau pensionierte Lehrkraft. Es bot uns an, an einer von seiner Frau geführten Tour, die sie eigentlich nur für ihre drei aus Südafrika zu Besuch befindlichen Verwandten durchführte, teilzunehmen. Wir willigten erfreut ein und genossen die individuelle und mit vielen Geschichten gespickte Tour von Samantha.
Sie führte uns der Reihe nach:
zum Bahnhof: mit Lok G118 und Bahnhofsgebäude:
zur Schule: Diese Schule wurde von 1905-1970 genutzt und war das erste staatliche Schulgebäude in der Region. Verbrieft ist auch der Einsatz des Rohrstockes. Der kam normalerweise auf den Händen der Schüler zum Einsatz. Bei schweren Fällen tracktierte der Lehrer auch die Waden der Schüler massiv. Was dann die Schüler zu Hause zu erwarten hatten, schilderte uns Samantha hier.
zu einem kleinen Museum: mit Alltagsgegenständen aus vergangenen Tagen.
zu einem gutbürgerlichem Haus: mit bemerkenwerter Einrichtung.
zu einem Lebensmittelgeschäft:
zu einem Schuster, einem Schmied, einem Holzfäller und an eine Tankstelle:
zum historischen Fuhrpark:
zu einem Siedlerhaus:
zum Postamt:
zu einem Sägewerk: Das Sägewerk bestand aus einer tiefen Grube mit Querbalken. Auf diese Querbalken wurde das Schneidegut, normalerweise meterdicke Baumstämme, gelegt und mit einer riesigen Säge zersägt. Die Säge wurde von zwei Männern bedient, wobei einer auf dem Stamm stand. Dieser Mann wurder 'overdog' genannt. Der zweite Mann befand sich in der Grube und hatte die schwierige Aufgabe mit der Säge nach oben zu schneiden. Er wurde als 'underdog' bezeichnet. Dieser Begriff hat sich bis heute als Bezeichnung für einen Benachteiligten, Schwächeren bzw. Unterlegenen gehalten.
Damit war die Führung leider auch schon zu Ende. Wir waren froh und dankbar dass Samantha und John uns auf ihre private Tour mitgenommen hatten. John schwelgte dann noch ein wenig in seinen Erinnerungen an ein paar Wien Aufenthalte. Samantha verabschiedete sich sogar auf Deutsch von uns, da sie es ein wenig in ihrer Schulzeit gelernt hatte.