Heute wollten wir den Vormittag im ‚Water Park‘ verbringen,
um die 39 Grad einigermaßen zu ertragen und uns auf das nachmittägige Ereignis
vorzubereiten.
Da klopfte es gegen 9:30 an unserem Fenster und draußen
standen die Hostmum Pek und ihr Enkel, der uns kennenlernen wollte. Der Kleine hört
auf den Namen ‚Hunter‘, ist drei Jahre alt, ein australisch/asiatischer
Mischling und ein total lieber Kerl. Allerdings konnte er mit uns nicht viel
anfangen und verschwand gleich wieder zu seinem Opa. Pek setzte sich zu uns und
wir plauderten los. Gute 1:30 Stunden quatschten wir miteinander. Sie ist aus
Malaysien, lebt aber schon seit über 40 Jahre in Australien und ist seitdem mit
dem Neuseeländer Alan verheiratet. Zum Glück spricht sie kein australisch
gefärbtes Englisch, sodass wir sie gut verstehen konnten.
Nachdem Pek gegangen war, zahlte es sich nicht mehr aus in
den ‚Water Park‘ zu fahren. Wir trafen lieber noch Vorkehrungen für den
Nachmittag und hatten immer ein Auge auf die Apps bzw. Homepages von ‚Flightradar24‘,
‚Flightaware‘, ‚Airport Auckland‘ und ‚Airport Perth‘.
Gegen 15:30 fuhren wir los, den die erwartete Maschine
sollte um 16:15 ankommen. Die Fahrt zum Flughafen dauerte gute 20 Minuten. Dann
begann die Suche nach einem freien Parkplatz am ‚Short Term Carpark‘. Wir
fanden einen guten Platz in der Nähe des Ankunftsterminals und hatten deshalb
nicht weit bis in die Ankunftshalle.
Auf einem der großen Bildschirme sahen wir, dass unsere
Maschine am Gate 13 ankommt. Dann konnten wir etwas machen, was wir noch auf
keinem Flughafen gesehen hatten. Wir mussten nicht in der Ankunftshalle warten,
sondern konnten bis zu Ankunftsgate gehen. Dazu mussten wir allerdings durch
den Securitycheck gehen. Die Leute waren dort eindeutig unterbeschäftigt,
weshalb sie unsere Sachen, die hauptsächlich aus Geldböre, Mobiltelefone und
Brillen bestanden, zweimal durchleuchteten.
Dann fuhren wir nur mehr eine Rolltreppe hinauf, einmal links um die Ecke und dann standen wir schon vor Gate 13. Noch ragte die Fahrgastbrücke einsam vom Gate auf das Vorfeld. Aber das sollte sich bald ändern. Schon kam ein Airbus A330-202 der Qantas-Airways, der soeben die 3.284 Km zwischen Sydney und Perth in 4:25 zurückgelegt hatte, angerollt. Er dockte an die Fahrgastbrücke an und unser Herzschlag beschleunigte sich immens.
Jetzt standen wir am Gate 13 und warteten sehnsüchtig auf die Passagiere. Dass es gestern nicht geklappt hatte, war jetzt wie weggeblasen. Da kamen schon die ersten Leute aus der Maschine. Wir schauten uns die Augen wund, aber die Gesuchten waren nicht dabei. Immer mehr Passagiere kamen durch den Schlauch, schließlich waren an die 300 Leute im Flieger. Dann versiegte der Menschenstrom und wir starrten in den leeren Gang. Doch gleich darauf sahen wir die letzten vier und für uns wichtigsten Passagiere kommen. Scotty sah uns als erstes, ließ seinen Trolly stehen und rannte uns entgegen.
Gleich darum sah uns auch James, der ebenfalls sein Gepäckstück zurückließ und den langen Gang entlang stürmte. Manuela und Rob sammelten alles Zurückgelassene wieder auf und wenig später waren wir endlich wieder alle zusammen. So tief unsere gestrige Enttäuschung über die Flugstornierung war, so happy waren wir in diesem Moment.
Nach einer sehr emotionalen Begrüßung ging es weiter zum Gepäcksband, wo wir einige Zeit warten mussten. Dann wurden zwei Koffertrollys mit Koffer und Taschen beladen. Da nur ein kleiner Teil des Gepäcks in unser kleines Auto passten, stopften wir rein, was Platz hatte, und fuhren mit den Kindern voraus. Manuela und Rob riefen ein Uber-XL-Taxi um sich und das restliche Gepäck dort zu verstauen. Fast gleichzeitig erreichten wir die über AirBnB gebuchte Wohnung für die junge Familie.
Alle vier waren ziemlich müde, denn sie hatten zwei anstrengende
Tage hinter sich. Der gestrige Versuch direkt von Auckland nach Perth zu
fliegen, hatte es in sich. Zuerst stundenlanges Warten am Gate. Dann durften
sie in das Flugzeug, mussten aber wieder stundenlang auf den Start warten. Letztlich
wurde die Stornierung des Fluges bekanntgegeben. Wieder raus aus der Maschine
und anstellen in einer langen Schlange von Passagieren, die umgebucht und mit
Hotelzimmern versorgt werden musste.
Nach Mitternacht kamen sie todmüde endlich im Hotel an um sich gleich schlafen zu legen. Allerdings nur für kurze Zeit. Denn um 3:30 klingelte der Wecker, da der nächste Flugversuch um 7:00 startete. Die Kinder nutzten die Zeit vor dem Abflug sich zu stärken und zu einem kleinen Powernap.
Das war ein Dreistundenflug von Auckland nach Sydney. In Sydney erfolgten die australischen Einreisechecks und der Wechsel vom Internationalen- zum Domestic-Terminal.
Am frühen Nachmittag ging es zum finalen Flug von Sydney nach Perth. Zwei Tage mit viel Stress und wenig Schlaf machten sich bei den Kindern gleich nach der Ankunft in der Wohnung bemerkbar. Ziemlich abgekämpft wurde etwas zu Abend gegessen, dann geduscht und mit einer kurzen Opa-Geschichte sind die beiden dann schnell in Opas Hand eingeschlafen.
Mit Manuela und Rob wurde noch kurz der nächste Tag besprochen und dann machten wir uns auf den Heimweg, um auch ihnen die Möglichkeit zu geben, bald schlafen zu gehen.
Wir fuhren glücklich und zufrieden zurück in unser Haus und sind froh, dass wir jetzt wieder, wenn auch nicht für lange Zeit, wieder zusammen sein können.